10. Legen Sie dem Junior Ihre alten Versprechen ans Herz
Anfang der 90er Jahre, kurz bevor der Junior in das Unternehmen eintrat, steckte das Unternehmen in großen Schwierigkeiten. Aufträge waren ausgeblieben, und die Lage auf dem Weltmarkt des Unternehmens ließ keine schnelle Wendung erhoffen. Da in dem kleinen Unternehmen kein Betriebsrat installiert war, wandte sich der Senior direkt an die Mitarbeiter mit der Bitte, auf einen Teil ihres Gehalts in dem laufenden Jahr zu verzichten. Er versprach eine spätere Nachzahlung in besseren Zeiten.
Nun, sieben Jahre später, ist das Unternehmen unter der Leitung des Juniors und steht in voller Blüte. Eine Rückzahlung der Gehälter ist bisher noch nicht erfolgt. In den Gesprächen äußerten die Mitarbeiter ihre Enttäuschung darüber, daß das vom Senior gegebene Versprechen wohl in Vergessenheit geraten sei. |
Auch hier geht es um Kontinuität im Unternehmen. Sie wird genährt aus einem ungebrochenen Vertrauen der Mitarbeiter in die Unternehmensführung. In dem engen Verhältnis zu den Mitarbeitern und der geringen Fluktuation liegen entscheidende Stärken mittelständischer Unternehmen. Das dazu notwendige Vertrauen sollte daher unbedingt auch bei einem personellen Wechsel an der Unternehmensspitze bewahrt werden.
Derartiges Kulturgut sollte einem Nachfolger ans Herz gelegt werden. Dies gilt auch für alte Traditionen und Grundsätze, sei es die Fußballmannschaft oder der Werkschor, das Eintreten für bestimmte Prinzipien oder die Stellung von Umweltthemen im Unternehmen. Das heißt nicht, daß die Handlungsfreiheit des Juniors eingeschränkt werden sollte. Aber jeder Unternehmer sollte sich der Aussagekraft derartiger "weicher" Erfolgsfaktoren des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern bewußt sein.
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